Willkommen in der Moselstraße

Aus Sibirien mit Liebe

Freizeit

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,,Ich heiße Elena. Ich komme aus Russland“. Diese beiden Sätze beschreiben anschaulich den Beginn meines Lebens in Deutschland, in Köln. Vor 8 Monaten konnte ich nichts anderes sagen. Heute schreibe ich diesen Artikel und kann erklären, wie das passiert ist.

Jüdische Zuwanderer, das ist ein Programm, das eine Möglichkeit für Menschen aus Russland mit jüdischen Wurzeln, wie meinen Ehemann, bietet. Man muss viel Papier ausfüllen, mehrere Auflagen erfüllen und ein Jahr oder mehr warten. Diese Chance gibt es nur einmal  und zum Glück hat Deutschland zu uns ,,ja“ gesagt. Dank unserer einzigen russischen Freundin aus Köln lernten wir diese Stadt kennen und konnten hier hinkommen. Direkt zum Mado. Das war unser zweites Glück, weil unsere Integration von vornherein begonnen hat.

Eritrea, Südafrika, Syrien, Äthiopien, Albanien, Ghana, Kasachstan und mehr… Diese Erdkunde haben wir dort gelernt. Die gemeinsame Klammer auf der ,,Madokarte“ sind Migrationshintergrund und deutsche Sprache. Die Letzte half uns aufmerksam auf zu werden das dritte Kettenglied — die Initiative ,,Willkommen in der Moselstraße“. 

Nach einem Monat in Köln war die deutsche Sprache für uns das Problem Nr. 1. Wir konnten nur ein paar Worte sagen und genausoviel verstehen. Ich ärgerte mich, dass ich in Russland ein bisschen Deutsch lernte, aber ohne Praxis bedeutet das gar nichts. Plötzlich sah ich dieses Plakat und unser Wissen der deutschen Sprache war genug, um ein Angebot zu verstehen, deshalb haben wir Katja & Beate und Beate & Gudrun kennengelernt. Na ja, wir hatten Angst und Selbstzweifel, weil wir bereits mehrere Ämter besucht und die deutsche Bürokratie kennengelernt haben. Manchmal waren Deutsche unzufrieden, wenn sie verstanden, dass wir mit der Sprache ein Problem hatten. Aber für mich persönlich bedeutete das nicht nur, dass mehrere Kölner unhöflich sind, sondern dass wir mehr Kraft einsetzen müssen. Ich bin nicht Mogli im Dschungel oder Robinson zwischen Barbaren. Übrigens überbrückten auch sie eine schwierige Sprachschranke. Im Unterschied zu ihnen bekamen wir Begleiterinnen und Begleiter. Diese Menschen geben ihre Freizeit und strengen sich an, damit Flüchtlinge und Migranten das Leben in Deutschland verstehen können. Sie trafen uns mit offenen Herzen und bis jetzt helfen sie uns Deutsch zu lernen. Mit Unterstützung und Unterricht von Beate, Katja und Gudrun schaffte ich die B1- Prüfung und mein Dank hat kein Ende. Ich traf viele Menschen aus der ganzen Welt und die meisten haben keine Möglichkeiten mit Deutschen zu sprechen. Das ist ein großes Problem für die Integration der Flüchtlinge und der Migranten.  

Während des ersten Halbjahres lernten wir alle Kettenglieder der Initiative kennen. Zum Beispiel, das Montagscafé, wo jede Familie der Flüchtlinge willkommen waren. Dort trafen wir uns mit der energievollen Margarete, sie machte uns mit anderen netten Deutschen bekannt und öffnete uns viele kulturelle Möglichkeiten in Köln, u.a. kostenlose Angebote für Flüchtlinge. Man muss nur Wünsche haben…

Oder Walter, der Meister der Fahrräder. Mit seinem Team repariert er alte Zweiräder und jeder kann sie für nur 10 Euro kaufen. Eine Voraussetzung: man muss selber an der Reparatur teilnehmen. Ich finde das ist ein sehr gutes Angebot: Fahrrad plus Handfertigkeit.

Die Kette der Initiative kann fortgesetzt werden. Es gibt viele verschiedene Menschen. Außerdem nehmen wir jetzt auch teil. Die Versammlung findet alle zwei Monate statt und alle, die Zeit haben, kommen, um die aktuellen Themen zu besprechen. Manchmal ist es schwer, aber sie versuchen immer eine Lösung zu finden. 

Aber das ist andere Geschichte, die ich später gerne erzähle. 

Elena Imkelova